AIDI? HTML? Vergesst alles, was ihr über das Web wisst - die Zukunft gehört den KI-Agenten!
Wir reden über AIDI und HTML – doch die wahre Revolution findet woanders statt: KI-Agenten übernehmen die Informationswelt und machen das Web zur Randnotiz.
Ich sehe überall Diskussionen um AIDI, maschinenlesbare Websites, MCP-Schnittstellen und die Frage, ob HTML "für immer bleiben wird". Für mich wirkt das, als würde man versuchen, eine Dampflok mit WLAN nachzurüsten. Gut gemeint - aber völlig am Kern vorbeidebattiert.
Denn die Zukunft wird nicht durch neue Webstandards entschieden. Die Zukunft wird durch KI-Agenten entschieden, die für uns handeln, kommunizieren und lernen - ohne dass wir eingreifen müssen. HTML ist dafür nicht gemacht. AIDI auch nicht.
1. Die Zukunft ist nicht webbasiert - sie ist agentenbasiert
Ich bin überzeugt: Der Mensch wird in Zukunft nicht mehr durch Webseiten navigieren. Wir werden Ziele formulieren - und unsere Agenten erledigen alles Weitere.
- Sie recherchieren für uns.
- Sie bewerten Informationen.
- Sie sprechen mit anderen Agenten.
- Sie führen Aufgaben autonom aus.
- Sie bereiten Entscheidungen vor.
Der Agent ist unsere Schnittstelle zur Welt. Nicht HTML. Nicht der Browser.
2. Wissen liegt in unseren eigenen spezialisierten LLMs
Ich gehe davon aus, dass wir künftig mehrere spezialisierte lokale LLMs besitzen - für Haushalt, Arbeit, Gesundheit, Finanzen, Planung. Diese Modelle lernen voneinander, tauschen Wissen aus und entwickeln Fähigkeiten, ganz ohne das Web als zentrale Quelle der Wahrheit.
Damit ist klar: Wissen liegt nicht mehr auf Webseiten - es lebt in unseren Agenten.
3. AGLX & ACF: Wie Agenten sprechen - und wie sie sich verhalten
Für autonome Agenten braucht es zwei Ebenen:
- ein technisches Kommunikations-Protokoll - AGLX[2]
- einen umfassenden Verhaltens-, Lern- und Governance-Rahmen - das Agent Collective Framework (ACF)[1]
AGLX steuert die Nachrichten & den Austausch: Status, Aufgaben, Fähigkeiten, Ereignisse, Rollenänderungen.
Das ACF definiert die Regeln:
- Rollen & Verantwortlichkeiten
- Fähigkeiten & Skill-Prüfungen
- Mentorenmodelle & Lernen
- Reputation & Vertrauen
- Ethik, Sicherheit & Eskalationsgrenzen
Agenten sprechen über AGLX - und sie handeln nach den Regeln des ACF.
4. Der große Denkfehler: Menschen glauben, KI reagiert - aber sie wird dauerhaft aktiv sein
Das typische KI-Verständnis lautet: "Ich gebe einen Prompt ein, KI antwortet."
Das ist Chatbot-Denken. Nicht Agenten-Denken. Agenten laufen permanent:
- Sie beobachten.
- Sie lernen.
- Sie optimieren.
- Sie entwickeln neues Wissen.
- Sie koordinieren sich über AGLX mit anderen Agenten.
Wenn ich etwas wissen will, hat mein System die Antwort im Idealfall bereits. Wenn nicht, fragt ein Agent bei anderen Agenten nach - nicht bei einer Suchmaschine.
Genau deshalb werden Suchmaschinen irrelevant. Und Webseitenbetreiber müssen sich nicht mehr fragen, wie AIDI zu den LLMs gelangt.
5. HTML verschwindet nicht sofort - aber es verliert seine Relevanz
HTML wird nicht über Nacht sterben. Manche Seiten halten sich länger - wie Faxgeräte oder PDF-Formulare. Aber HTML erfüllt eine Aufgabe: Es ist ein Darstellungsformat für Menschen - und Menschen sind nicht mehr der erste Nutzer.
Roboter klicken nicht auf Buttons. Agenten scrollen nicht durch Produktseiten. LLMs lesen keine hero-banners.
Für Händler wie Rewe, Picnic oder Flink heißt das: Wenn Haushaltsroboter in wenigen Jahren unsere Einkäufe übernehmen, müssen Produkte im Robotersystem und in Agenten-Verzeichnissen erscheinen - nicht im Webshop.
6. Kontrolle wandert vom Interface ins Agent Collective Framework (ACF)
Das Argument "HTML bleibt aus Transparenzgründen" hält der Realität nicht stand. Sobald KI-Systeme komplexer werden, als ein Mensch prüfen kann, verliert HTML seine Kontrollfunktion.
Kontrolle muss in die Architektur - genauer ins ACF:
- Skill-Prüfungen & Zertifizierungen
- Ethik- & Sicherheitslayer
- Rollen & Rechte
- Reputationsmodelle
- Verhaltenstransparenz & Protokollierung
- Eskalations- & Kontextregeln
AGLX überträgt die Nachrichten - ACF regelt, was ein Agent damit tun darf.
7. Fazit: Nicht AIDI ersetzt HTML - KI-Agenten ersetzen das Web
Die alte Architektur "Mensch -> Browser -> HTML -> Server" wandert in die Geschichte.
Die neue lautet: Mensch -> Agent -> Welt.
Agenten speichern, verteilen und entwickeln Wissen. Sie handeln autonom, kommunizieren über AGLX und folgen den Regeln des Agent Collective Framework (ACF).
Wir stehen nicht vor einem neuen Webstandard. Wir stehen vor dem Ende des Webs, wie wir es kennen - und dem Beginn eines agentenbasierten Ökosystems.
In dieser Welt sind AIDI und HTML höchstens noch Verpackungen. Die eigentliche Musik spielt in unseren Agenten, ihrem Protokoll AGLX - und im Rahmenwerk ACF.